von Elea Bockelmann
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6. Februar 2020
Kurz vorweg: Es ist Mittwoch Abend, 20 Uhr. Ich habe bis grade eben gearbeitet, bis mir aufgefallen ist, dass mein Blog-Beitrag für morgen noch nicht mal ansatzweise geschrieben ist. So viel zum Thema Selbstständigkeit. In diesem Artikel möchte ich dir ein paar Tipps geben. Und nein! Ich mache keinen Hokus-Pokus und verrate dir die Killer-Tricks, mit denen du dein Business in zwei Wochen voll 0 auf 100 bringst. Und ich mache auch keine Versprechen, dass jeder selbstständig werden kann und ich werde dir auch am Ende des Textes keinen Online-Kurs verkaufen. Ich kann nur über meine eigene Erfahrung sprechen. Darunter fallen garantiert Tipps, die du schon irgendwo mal gelesen hast. Vielleicht kannst du dich damit auch überhaupt nicht identifizieren. Kein Problem! Ich kann nämlich sowieso nur aus meiner Perspektive berichten und habe selbst nur meine Form der Selbstständigkeit erfahren. Als Einzelperson, Kleinunternehmerin, die Texte schreibt und sich gerne vor dem Mikrofon austobt. 1. Wenn du es wirklich willst, dann lass dich drauf ein! Es gibt echt viele unterschiedliche Geschichten, wie Menschen in die Selbstständigkeit kommen. Bei den wenigsten läuft es wohl so, dass sie Hals über Kopf den Job kündigen und einfach mal schauen. Ich kann den tiefen Wunsch verstehen, sein eigener Chef zu sein. Woher das nur kommt? :-) Wenn du unzufrieden in deinem Job bist und er dich so gar nicht erfüllt, dann lass dich auf den Gedanken ein. Stell dir einfach mal vor, wie das ist, nicht mehr jeden Tag ins Büro zu müssen. Aber stell dir auch vor, dass damit ziemlich viel Arbeit und Disziplin verbunden ist. Wenn du dir wirklich wünschst, selbstständig zu werden, dann habe keine Angst vor diesem Gedanken. Das ist zwar ein großer Schritt, aber er ist machbar. Damit du deine Selbstständigkeit starten kannst, musst du Ruhe in deinen Kopf und deine Gedanken bringen, um dich nicht von Anfang an selbst zu verunsichern. 2. Definiere deine Stärken Die meisten denken vermutlich, dass die eigenen Stärken, was Jobs angeht, aus dem beruflichen Umfeld resultieren. Das mag auch zu einem sehr großen Teil richtig sein. Aber aus Interesse, Leidenschaft und Geduld können ebenso Stärken werden. Vielleicht ist Frau Müller Rechtsanwaltsfachangestellte, liebt aber im Privaten Hunde und kennt sich profimäßig mit den Vierbeiner aus. Die Stärken von Frau Müller sind in zwei sehr unterschiedlichen Bereichen angesiedelt. Worauf es ankommt? Auf die Leidenschaft und das, wofür das Herz wirklich schlägt. Aus dem Hobby einen Job machen funktioniert übrigens ziemlich gut durch Seminare und Weiterbildungen - sollte es darum gehen, nötige Zertifikate vorweisen zu können. 3. Lassen sich deine Stärken monetarisieren? Bevor du wirklich dein „altes“ Leben hinschmeißt, solltest du dich natürlich schlau machen, ob du mit deinen Stärken auch wirklich Geld verdienen kannst. Da helfen meistens ganz einfache Maßnahmen: Mal im Internet recherchieren, was andere so anbieten. Was machen die, worauf stützen die sich. Es gibt grade in sozialen Netzwerken viele sehr spezifische Gruppen, in denen es einen regen Erfahrungsaustausch gibt. Meistens sind da auch immer ein paar sehr nette Leute unterwegs, die bei Fragen gerne weiterhelfen. (Und bitte, bitte, bitte nicht so blöd sein, auf irgendwelche Angebote eingehen, die mit gaaaaanz minimalem Aufwand das große Geld versprechen. Ist Fake! Von nix kommt halt nix. Und sollte ich mich irren: HER MIT DEM LINK!) 4. Die Steuern werden kommen! Ok! Du hast es geschafft und deine Gewerbeanmeldung etc. alles abgefertigt! (Ich gehe auf das Thema Finanzamt und Selbstständigkeit anmelden nicht ein. Das ist nämlich Stoff für einen alleinigen Beitrag). Also los gehts! Die ersten Gelder kommen rein und es fühlt sich richtig gut an! Glückwunsch! Mein Rat: Pass auf dein Konto auf. Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Von deinem Umsatz geht nämlich noch einiges ab: Krankenversicherung, Steuerberater, Rentenversicherung und STEUERN! Ich kenne ein paar Leute, die sich richtig auf die Schnauze gelegt haben. Hier die großen Einnahmen, alles verpulvert und dann kam die Einkommenssteuer. Und wie bezahlt man die Steuern, wenn man kein Geld hat? Genau! Hab deine Finanzen im Überblick! 5. Gehaltsschwankungen durch Rücklagen ausgleichen Selbstständig, viele machen den Witz: Selbst und ständig. Ja manchmal ist es am Anfang aber auch selbst und gar nicht. Bis die ersten Aufträge eintrudeln, ist viel Arbeit nötig und es dauert. Irgendwann haben sich Stammkunden etabliert, die für ein mehr oder weniger stabiles Einkommen sorgen. Doch bis dahin musst du mit einigen Schwankungen rechnen. Deshalb empfehle ich, grade am Anfang, Rücklagen zu haben. Du solltest geldtechnisch auf irgendwas zugreifen können, falls es mal ein oder zwei Monate nicht läuft (nur für den schlimmsten Fall!). Und sollten bei dir die Umsätze direkt durch die Decke schießen, geil! Dann wieder zu Tipp Nummer 4 =) 6. Sei stolz auf dich und wachse Manchmal muss ich heute noch schmunzeln, wenn ich mich an meine ersten Text-Aufträge erinnere. Ich war sehr ehrfürchtig vor meinen Auftraggebern und habe mir auch ziemlich viel gefallen lassen. Das hat sich Gott sei Dank geändert. Ich kann mit Kritik viel gelassener umgehen und kenne mittlerweile einfach meinen Wert. Einer meiner ersten größeren Aufträge war für eine Marketingagentur. Nach dem erfolgreichen Probetext wurde mit eine längerfristige Zusammenarbeit angeboten. Es kam zum Folgeauftrag und der lief schlecht. Der Text wurde den Ansprüchen des Kunden nicht gerecht. Ich habe alles versucht, um das Ding zu retten. Erst ein paar Monate später habe ich gemerkt: Da gab es nichts zu retten. Der Kunde wusste einfach nicht, was er wollte und konnte auch nicht formulieren, was ihm nicht gepasst hat. Was soll ich da bitte ausrichten? Und genau an dieser Stelle muss das Selbstbewusstsein einsetzen: Hey, du hast nen guten Job gemacht und wenn der Kunde nicht weiß ob er Äpfel oder Bananen will und am Ende mit beidem unzufrieden ist, ist das nicht dein Problem. Rückschläge werden kommen und vermutlich einige - deswegen gleich zu Tipp 7! 7. Immer weitermachen! Das ist vielleicht der wichtigste Tipp! Immer nach vorne gehen und alles Mitnehmen, was sich positiv auf dein Business auswirkt. Ich habe grade am Anfang so viel gelesen, Neues gelernt und mich in unbekannte Themen eingearbeitet - es lohnt sich. Besonders der Start in die Selbstständigkeit wird von einigen Höhen und Tiefen gekennzeichnet sein, bis sich alles eingepegelt hat. Ich habe immer nach neuen Aufträgen gesucht, mich neuen Herausforderungen gestellt, bis ich irgendwann mein Mittelding gefunden haben. Meinen ganz eigenen Rhythmus und meine persönliche Vorgehensweise. 8. Lege nicht alle Eier in einen Korb Grade im Bereich Texten ist es super wichtig, mehrere Kunden zu haben. Am besten noch welche, mit denen man regelmäßig und langfristig zusammenarbeitet. Wer so eine Dienstleistung anbieten und nur einen Kunden am Start hat, der läuft halt einfach Gefahr, dass es irgendwann eben aus irgendwelchen Gründen nicht mehr klappt. Und dann müssen ganz schnell neue Kunden her, um die finanzielle Lücke zu stopfen! 9. Hilfe!!! Chaos! Schlimmster Fehler - totales Chaos. Ups, Deadline vergessen, ach falsche Rechnungsadresse, ohhh der Text war gar nicht für Sie! Geht gar nicht und man ist dann auch schnell wieder weg vom Fenster. Am Anfang hatte ich schon eine gute Struktur, aber mit der Zeit wurde die immer besser. Notizhefte, Kalender, Tools, was auch immer, nutze, was dir am meisten zusagt, um den Überblick zu behalten. 10. Hab Spaß! Ja es wird Tage geben, die richtig scheiße sind. Und ja, es wird Tage geben, an denen du dich fragst, warum das alles. Aber die Geduld wird belohnt und wenn du dich immer daran erinnerst, Spaß zu haben, dann fallen viele Sachen einfach leichter. Mach was Schönes aus deinen Stärken und genieße die Freiheit, die du dir damit ermöglichen kannst. Du hast Fragen zum Thema Selbstständigkeit? Dann schreib mir an info@wenigerblabla.de